Willkommen im VTSO Blog

Willkommen im VTSO Blog


Als Non-Profit Organisation bauen wir im Kanton Solothurn das Angebot für Betreuungsplätze für Kinder in Tagesfamilien auf. Den einzelnen Einwohnergemeinden bieten wir Hand, kostengünstig und bedarfsgerecht Tagesbetreuungsplätze in ihrer Gemeinde zu schaffen.

Bei all unserer Arbeit und den Entscheidungen die wir fällen müssen, ist es uns ein Anliegen stets das Wohl des Kindes im Auge zu behalten. In diesem Blog berichten wir über unseren Alltag, um der Öffentlichkeit Einblick in unsere Arbeit zu geben.

Montag, 30. November 2015

Tariferhöhung - ein unattraktiver Entscheid


Mitteilung der Tariferhöhung


Mitte November 2015 verschickte die Geschäftsstelle des VTSO den Informationsbrief zur Tariferhöhung: Die Vollkosten pro Stunde und Kind werden per 16. Januar 2016 um 70 Rappen erhöht. Neu: CHF 12.70. Dem Vorstand fiel dieser Entscheid nicht leicht.

Wegfall von CHF 50‘000 Ertrag schmerzt


Der Kanton Solothurn erklärte anfangs 2015, dass die Leistungsvereinbarung mit dem VTSO nicht erneuert werde. Die Leistungsvereinbarung läuft nach vier Jahren per 31. Dezember 2015 aus. Damit fällt die finanzielle Unterstützung von CHF 50‘000 pro Jahr weg.

Diese Ertragseinbusse schmerzt sehr. Der Vorstand sucht nach Möglichkeiten, das entstehende Ertragsloch zu stopfen. Ertrag erhöhen oder Aufwand senken.

Leider ist die Sponsoringsuche in der Zeit des starken Franken sehr schwierig. Die Reserven der Unternehmen wurden verschlungen und damit senkte sich die Ausgabefreude deutlich. Umso mehr: Spenden sind jederzeit herzlich Willkommen!

Aufwand senken, aber nicht zulasten der Qualität

Einig sind sich der Vorstand, die Geschäftsleitung und die Vermittlerinnen, dass der Aufwand nicht zulasten der Qualität gesenkt werden darf. Das Wohl des Kindes bleibt an erster Stelle. Dies kann nur mit gut abgeklärten und motivierten Tageseltern, professioneller Beratung und Vermittlung sowie rechtlich haltbaren Dokumenten umgesetzt werden. Die Eltern sollen weiterhin einen kontrollierten, sicheren und guten Kinderbetreuungsplatz in einer Familie haben. Dafür steht der VTSO nach wie vor ein.

Der Löwenanteil der Kinderbetreuungskosten (Tarife) wird durch die Löhnen der Tageseltern vorgegeben. Diese sind der grösste Aufwandposten des VTSO. Im Gegenzug stellen die verrechneten Betreuungskosten die grösste Einnahmequelle des VTSO dar. Eine effizientere Kinderbetreuung ist nicht möglich: Denn eine Stunde Betreuung bleibt eine Stunde Betreuung.

Ertrag erhöhen mit der Unterstützung durch Gemeinden


Noch zu wenig Gemeinden waren bereit mit dem VTSO eine Leistungsvereinbarungen abzuschliessen. Mit Hilfe dieser könnten die Tarife in der jeweiligen Gemeinde gesenkt werden. Leistungsvereinbarungen bestehen mit den Gemeinden: Stadt Solothurn, Biberist, Feldbrunnen – St. Niklaus und ab 1. Januar 2016 neu Bettlach.

In diesen Gemeinden bietet der VTSO entweder einkommensabhängige Tarife oder wie in Bettlach wenigstens den begünstigten Tarif an. Für alle Eltern in diesen Gemeinden gilt der begünstigte Tarif von maximal CHF 12.

Daneben gibt es Gemeinden, welche die Eltern direkt also nicht über den VTSO unterstützen. In Olten erhalten Eltern ab 1. Januar 2016 nach den Vorgaben der Stadt Olten finanzielle Unterstützung durch sogenannte Betreuungsgutscheine.

Mithilfe Eltern


Liebe Eltern, ihr könnt mithelfen. Erkundigt euch in euren Gemeinden (Gemeindeverwaltung, Gemeindepräsidium) nach finanzieller Unterstützung für die Kinderbetreuung. Einige Gemeinden haben den VTSO auch wissen lassen, dass sie bereit wären, bei Bedarf Eltern direkt zu unterstützen. Schliesslich bezahlen alle erwerbstätigen Eltern bei der Wohngemeinde Steuern. Da könnte diese den erwerbstätigen Eltern auch etwas zurückgeben.

 

Montag, 16. November 2015

Leistungsvereinbarung mit der Gemeinde Bettlach

Nachdem der Antrag der Kommission für Gesellschaft und Gesundheit von Bettlach an der Gemeinderatssitzung vom 25. August 2015 zur Prüfung einer Leistungsvereinbarung zurückgewiesen wurde, stand ein neuer Antrag der Kommission in der Gemeinderatssitzung vom 20. Oktober 2015 auf der Traktandenliste.

Zur Diskussion stand der Abschluss einer Leistungsvereinbarung mit dem VTSO. Mit dem Abschluss der Leistungsvereinbarung wird das Angebot des VTSO Bettlach gesichert. Der VTSO bietet Gewähr für eine gute Qualität der Kinderbetreuung in Tagesfamilien sowie die arbeitsrechtliche Absicherung der angestellten Tageseltern. Die Betreuungsstunden haben sich in den letzten Jahren in Bettlach sehr gesteigert. Für das Jahr 2015 wird mit etwa 2‘000 Betreuungsstunden gerechnet; eine Hochrechnung für das Jahr 2016 aufgrund der jetzt bestehenden Vereinbarungen ergibt sogar 8‘000 Betreuungsstunden.

Waren die Fraktionen an der ersten Lesung gegenüber einem Abschluss einer Leistungsvereinbarung noch skeptisch und erachteten das Angebot als vernachlässigbar, so konnte ein deutlicher Meinungswechsel an der Sitzung erkannt werden.

Die Fraktion FDP lobte die gute Organisation und Homepage, auf welcher zu praktisch allen Fragen Antworten geboten werden. Die Organisation werde sauber und transparent geführt. Die Unterstützung mittels einer Leistungsvereinbarung sei für nur zwei Jahre. Danach könnte neu entschieden werden.

Die Fraktion CVP, welche sich in der ersten Lesung dafür einsetzte, dass der Antrag neu geprüft werde, war mit dem zweiten Antrag vollumfänglich zufrieden. Sie seien gespannt, auf die „gesamtheitliche Lösung der Kinderbetreuung in Bettlach“, welche die Kommission ausarbeiten wolle.

Die Fraktion SP unterstützte den Antrag. Der Gemeinde Bettlach drohe die Überalterung. Es sei wichtig, in Bettlach auch etwas für Familien und Kinder anzubieten. Die Fraktion setzte sich bereits an der ersten Lesung ohne Erfolg dafür ein, die Unterstützung auf die Eltern auszuweiten, um bei den Kindseltern einkommensabhängige Tarife zu ermöglichen.

Die Fraktion SVP war sich darin einig, dass die Gemeinde mit dem Beitrag an den VTSO einfach Geld ausschütte. Wenn schon seien die Kindseltern zu unterstützen, aber dies nur, wenn dies notwendig sei. Dagegen war einer der Gemeinderäte der SVP aber auch der Meinung, dass der Beitrag an den VTSO nur „ein Tropfen auf den heissen Stein“ sei und für die Gemeinde Bettlach kaum ins Gewicht falle.

Der Antrag der Kommission wurde mit 10 von 11 Stimmen angenommen. Die Gemeinde Bettlach schliesst mit dem VTSO eine Leistungsvereinbarung für zwei Jahre ab. Darin verpflichtet sich Bettlach pro Einwohner einen Franken zu bezahlen. Der VTSO bietet die Tagesfamilienbetreuung in Bettlach sicher für die Dauer der Leistungsvereinbarung an. Das Angebot wird öffentlich publiziert, die Qualität in den Tagesfamilien wird kontrolliert. Zudem werden die Vollkosten pro Betreuungsstunde und Kind per 1. Januar 2016 nicht auf CHF 12.70 erhöht, sondern bleiben auf den bisherigen CHF 12.00. Der Vertrag wurde am 6. November 2015 unterzeichnet.

Vielen Dank der Gemeinde Bettlach für das Vertrauen und die Unterstützung.

 

Montag, 2. November 2015

Weiterbildungskurs Essen


Der VTSO führt Aus- und Weiterbildungskurse für Tagesmütter und Tagesväter durch. Am 21. Oktober 2015 fand in Solothurn die Weiterbildung „Essen“ unter der Kursleitung von Daniela Caruso Barba statt. Das Thema Essen für Kinder hat mich angesprochen und daher nahm ich an diesem Abend am Kurs teil.

Die Kursleiterin erklärte uns bereits zu Beginn: „Essen sei ein sehr heisses Thema.“ Sie würde uns sensibilisieren, aber nicht belehren.

Die Einführung ins Thema begann mit einem Fragebogen zur Essgeschichte. Dabei ging es um Fragen wie: Ich musste alle Lebensmittel probieren. Oder: Ich durfte mit dem Essen spielen. Oder: Ich wurde mit Esswaren belohnt und bestraft. Bereits da wurde mir klar, wie meine heutigen Essgewohnheiten durch meine Kindheit geprägt wurden. Und wie ich diese praktisch ungefiltert an meine fünfjährige Tochter weitergebe.

Nachdem gruppenweise die Erfahrungen aus der Kindheit ausgetauscht wurden, lasen wir einen Bericht über die Bedeutung des Essens. Also was erzwingen die Eltern, wenn sie von den Kinder bspw. verlangen, sie müssten den Teller leer essen. Gewöhnen sich die Kinder daran, den Teller leer zu essen, ohne Hunger zu haben, so verfestige sich im Kopf das Signal: „Satt sein“ mit dem leeren Teller. Dies entspreche aber nicht dem Bedürfnis des Körpers.

Überhaupt wurde klar, dass Zwang beim Essen keinen Platz hat. Wobei man bereits dann von Zwang spreche, wenn die Fremdbestimmung mächtiger ist, als der eigene Entscheid. Für mich ist klar, dass Zwang nicht zum Essen gehört. Und ich war eigentlich auch überzeugt, dass ich meine Tochter nicht zum Essen zwinge. Oder?

Ein Beispiel aus der Praxis: Meine Tochter verweigert das Mittagessen und möchte lieber gleich nur Schokoladeneis essen. Mein Partner und ich erklären: „Wenn du nichts isst, bekommst du auch keine Glace.“ Zwang? Bestrafung und/oder Belohnung? Ja, eigentlich ganz klar: Das ist Zwang.

Und ich dachte, ich würde meine Tochter nicht zwingen und auch nicht mit Essen bestrafen und belohnen. Dazu gehört für mich aber auch, dass sie nicht nur Schokoladeneis isst. Wie löse ich jetzt meinen Interessenskonflikt? Gebe ich nach und lasse sie nur Schokoladeneis essen oder beharre ich darauf, dass sie vorher wenigstens ein wenig probiert? Die Lösung für mein Problem habe ich im Kurs nicht erfahren. Zum Glück ist im Herbst keine Glacezeit mehr.

Nach heissen Diskussionen richteten wir unsere Pausenverpflegung selber her: Kindersushi und Frucht-Igel:
 
Kindersushi und Frucht-Igel

Kindersushi und Frucht-Igel
 


















Nach der Pause streiften wir kurz die gesunde Ernährung und die ausgewogene Ernährung. Für die gesunde Ernährung kann auf die Lebensmittelpyramide verwiesen werden. Unter ausgewogener Ernährung versteht man, die bewusste Ernährung, sich Zeit nehmen fürs Essen, genügend Wasser trinken, Früchte und Gemüse essen und regelmässiges Essen. Eigentlich alles klar und doch immer wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Zum Schluss stellten wir noch fest, wie viel raffinierter Würfelzucker (3 Gramm) in Lebensmitteln steckt. In 100 Gramm Tomaten-Ketchup sind 9 Stück Würfelzucker und im Fruchtjoghurt (250 Gramm) sind es 13 Würfelzucker.

Ich bin begeistert vom Kurs und der Kursleiterin. Jetzt hinterfrage ich meine Essensregeln und Essgewohnheiten vermehrt.