Grenchner Tagblatt: Gemeindeversammlung der Stadt Grenchen
Dem Zeitungsbericht über die Gemeindeversammlung der Stadt Grenchen vom 24. Juni 2016 (Grenchner Tagblatt) entnahm ich: "Das Defizit der Kitas hat in der Rechnung 2015 die Millionengrenze überschritten."
Das ist viel Geld, welches die Stadt Grenchen in ihre Kindertagesstätten steckt. Da aber in der Zeitung nicht weiter ausgeführt wird, wie hoch die Anzahl der betreuten Kinder ist. Kann die Zahl nicht weiter gewertet werden.
Stadt Grenchen unterstützt städtische Kitas
Der Zeitung ist zu entnehmen, dass der Betrag für die beiden städtischen Kitas geleistet wird. Das bedeutet, dass die Stadt Grenchen über eine Million Franken bezahlt für die Kinder, welche in den Kitas Villa Kunterbunt und Märlihus einen Platz erhalten. Dies betrifft gemäss Kita-Reglement Kinder von 14 Wochen bis zum Schuleintritt. Mit Ausnahmegesuch können auch noch Kinder aufgenommen werden, welche die erste bis dritte Klasse besuchen. Alle anderen Kinder resp. deren Eltern kommen nicht in den Genuss der städtischen Förderung bei der familienergänzenden Kinderbetreuung.
Selbstverständlich darf die Stadt Grenchen selber entscheiden, wofür sie finanzielle Unterstützung leistet. Und klar ist, dass die Stadt Grenchen ihre eigenen Betriebe schützt. Daran ist im Grunde auch nichts schlecht.
Aber: Mit der Unterstützung der Stadt Grenchen, können die städtischen Kitas einkommensabhängige und damit sehr attraktive Tarife für die Eltern anbieten. Die Stadt Grenchen unterstützt damit indirekt alle Grenchner Eltern, welche ihr Kind in einer städtischen Kita betreuen lassen. Das ist grundsätzlich super.
Zu beachten ist aber, dass nicht alle Grenchner Eltern ihr Kind in einer städtischen Kita betreuen lassen können. Da würde auf der einen Seite wohl der Platz in den Kitas fehlen. Auf der anderen Seite ist die Kita-Betreuung nicht für alle Familien die richtige Betreuungsform.
Keine Unterstützung für Grenchner Tagesfamilien
Es gibt noch andere Kinderbetreuungsformen in Grenchen als die städtischen Kitas. Diese fangen diejenigen Kinder auf, welche nicht in den städtischen Kitas Platz finden. Da gibt es die Tagesfamilien. Auch die Eltern, welche sich für das Tagesfamilienmodell entscheiden, wären froh um einkommensabhängige Tarife.
Der Verein Tagesfamilien Kanton Solothurn (VTSO) stellt Grenchner Tagesmütter an und bietet in der Stadt Grenchen Plätze der Tagesfamilienbetreuung an. Die Kinder werden ab vier Monaten bis zum Schulaustritt betreut, wenn dies gewünscht wird. Das familiäre Kinderbetreuungsangebot sagt vielen Familien in Grenchen zu. Die Zeiten der Tagesfamilienbetreuung lassen sich nach den individuellen Wünschen der Eltern belegen. Es sind keine Betriebsöffnungszeiten einzuhalten, so dass auch Schichtarbeitende und Verkaufspersonal mit Abendverkauf ihr Kind in Betreuung geben können. Die Betreuung ist sehr flexibel und kann wöchentlich neu festgelegt werden.
Natürlich hat Qualität seinen Preis. Die Grenchner Eltern wissen das zu schätzen und nehmen das Angebot des VTSO trotz Vollkosten in Anspruch. Der VTSO muss den Grenchner Eltern den Vollkostensatz verrechnen. Die Stadt Grenchen hat bis heute keine Verhandlungen für eine Leistungsvereinbarung mit dem VTSO aufgenommen. Ohne Leistungsvereinbarung und finanzieller Unterstützung durch die Stadt Grenchen ist der VTSO jedoch nicht in der Lage einkommensabhängige Tarife anzubieten.
Ungleichbehandlung der Eltern
Während in den Städten Solothurn und Olten die Gleichstellung von Eltern mit verschiedenen familienergänzenden Kinderbetreuungsmodellen längstens selbstverständlich ist, betreibt die Stadt Grenchen leider immer noch Heimatschutz. Sie bevorzugt die Eltern, welche ihre Kinder in einer der städtischen Kitas betreuen lassen und verbieten den anderen finanzielle Unterstützung.
Der VTSO wäre jederzeit bereit mit der Stadt Grenchen in Verhandlung zu treten. Aufgrund der wohl sehr angespannten finanziellen Lage der Stadt Grenchen wird sich aber leider in nächster Zeit kaum etwas ändern. Die Stadt Grenchen wird weiter in ihre eigenen Kitas investieren und die Tagesfamilien aussen vor lassen.
Statistik 2015: Tagesfamilien des VTSO in der Stadt Grenchen
42 Familien in Grenchen liessen ihr/ihre Kind/Kinder im Jahr 2015 beim VTSO betreuen. Dies waren 51 Kinder. In der Stadt Grenchen wurden im Jahr 2015 14'955 Betreuungsstunden von Grenchner Tagesmütter geleistet. Damit liegt die Stadt Grenchen nach der Stadt Solothurn auf dem zweiten Platz, was die Betreuungsstunden betrifft.
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